Wie erzählt man die Geschichte eines Traumas,

das oft unsichtbar bleibt?

Betija, eine der Produzentinnen von „Da Capo al Fine“, gibt uns im Interview Einblicke in die Entstehung des Films und hinter die Kulissen.

Wovon handelt „Da Capo al Fine“?

„Der Film dreht sich um das Thema häusliche Gewalt und zeigt die Geschichte von Nina, die in ihrem Leben mit den Folgen von Gewalt kämpft. Sie versucht, irgendwie mit ihrem Alltag klarzukommen, was ihr aber immer schwerer fällt. Ihre beste Freundin erkennt, dass etwas nicht stimmt und will ihr helfen. Der Film erzählt nicht nur Ninas Geschichte, sondern zeigt auch, wie schwierig es für das Umfeld sein kann, mit solch einem Thema umzugehen.

Betija Grinvalde

Betija Grinvalde

Produzentin des Films “Da Capo al Fine“

Nina spielt Klavier

Warum habt ihr den Film „Da Capo al Fine“ genannt?

„Da Capo al Fine“ ist ein Begriff aus der Musik und bedeutet so viel wie wieder von vorne bis zum Ende spielen‘. Musik ist Ninas große Leidenschaft und spielt im Film eine wichtige Rolle. Gleichzeitig steht der Titel aber auch symbolisch für einen Neuanfang: die Möglichkeit, Dinge nochmal anzugehen und sein Leben zu ändern.

Welche Szene bleibt besonders in Erinnerung?

„Eine Szene, die mir besonders im Kopf geblieben ist, ist die Rennszene am Ende. Vor allem wegen des Drehs: Ich saß im Kofferraum eines Autos, das langsam nach vorne gefahren ist, damit die Kamera die Bewegung einfängt. Das war gar nicht so einfach und wir mussten die Szene öfter wiederholen. Trotzdem hat es Spaß gemacht, weil es so kreativ und anders war.

 

Wie war die Arbeit am Set?

„Das meiste haben wir bei einer Teamkollegin zu Hause gedreht, was echt entspannt war. Draußen war es schwieriger – da gab es Wind und andere Geräusche, die uns die Tonaufnahme vermiest haben. Aber wir haben versucht, das Beste draus zu machen, und am Ende hat es funktioniert.

 

Warum habt ihr euch für dieses Thema entschieden?

„Das Thema ‚Sicherheit‘ war vorgegeben, weil der Film im Rahmen eines Seminars entstanden ist. Wir wollten etwas machen, das wirklich wichtig ist und haben uns dann für häusliche Gewalt entschieden. Es ist ein Thema, über das noch viel zu wenig gesprochen wird und wir wollten das ändern.

Wie habt ihr recherchiert?

„Wir haben uns viel auf seriösen Websites informiert und mit Experten gesprochen, damit wir das Thema respektvoll und realistisch darstellen. Uns war wichtig, keine aktive Gewalt zu zeigen, sondern die Folgen davon – also psychische und physische Belastungen. Am Ende blenden wir eine Hotline ein, damit Betroffene wissen, wo sie Hilfe finden können.

Filmausschnitt Nina weint

Welche Botschaft steckt im Film?

„Wir wollen, dass die Leute genauer auf ihre Mitmenschen achten. Oft merkt man ja, dass etwas nicht stimmt, weiß aber nicht, wie man helfen soll. Mit dem Film wollen wir zeigen, wie wichtig es ist, Unterstützung zu bieten – einfühlsam und ohne Druck.

 

Können Filme das Schweigen brechen?

„Ich glaube schon, dass Filme da viel bewirken können. Sie machen Themen greifbarer und sorgen dafür, dass man sich eher traut, darüber zu sprechen. Vielleicht inspiriert unser Film ja auch dazu, Betroffenen zu helfen oder sich selbst Hilfe zu holen.

 

„Mit Da Capo al Fine‘ wollen wir zeigen, wie wichtig es ist, hinzusehen und zuzuhören. Es ist ein Film, der Mut machen soll – für Betroffene und für alle, die ihnen zur Seite stehen wollen.